Viele Menschen verfolgen grosse Ziele im Leben. Wir glauben, wenn wir erstmal die langersehnte Medaille gewonnen, das Wunschgewicht erreicht ist oder die hart erarbeitete Beförderung erhalten haben, sind wir glücklicher als je zuvor. Und das kann auch stimmen. Jedoch laufen wir Gefahr die kleinen Freuden des Lebens zu übersehen, während wir auf die grossen Ziele fokussiert sind. Wie sich herausstellt, sind diese nämlich von gleicher Bedeutung für unser Glücksempfinden.
Die beiden Psychologinnen Katharina Bernecker von der Universität Zürich und Daniela Becker von der Radbound-Universität in Nimwegen entwickelten einen Fragebogen und massen damit die Genussfähigkeit von Menschen. Sie untersuchten, wie gut die Befragten ihren unmittelbaren Bedürfnissen nachgingen und dies auch geniessen konnten, ohne z.B. von Gedanken an andere Verpflichtungen gebremst zu werden. Wer seine alltäglichen Bedürfnisse ohne ein schlechtes Gewissen zu befriedigen weiss, bewertet das eigene Befinden und allgemeine Lebenszufriedenheit durchschnittlich positiver. Auch eine hohe Selbstdisziplin bei Teilnehmern ging mit einem höher empfundenen Wohlergehen einher – jedoch in geringerem Aussmass. Darüber hinaus kann man sagen, dass die Genussfähigkeit anstieg, je besser sich die Probanden in ihrer Freizeit entspannen konnten.
Wie immer scheint die Balance besonders erstrebenswert. Hier die Balance zwischen langfristigen Zielen und kurzfristigem Genuss. Feiern Sie den nächsten Karriereschritt, aber vergessen Sie nicht den Spaziergang in der Mittagspause in vollen Zügen zu geniessen.